Bereits während der Physiotherapieausbildung war es mein Ziel, später Osteopathin zu werden. Die Welt der Osteopathie hat mich immer fasziniert. Zu dieser Welt zu gehören, mir den Titel geben zu dürfen und Anerkennung dafür zu erhalten war lange mein oberstes Berufsziel. Doch genau dies war die letzten Jahre die grösste Hürde. Ich habe zwar aufbauend auf das Physiotherapiestudium eine fünfjährige Osteopathie-Teilzeitausbildung absolviert, erhalte aber aufgrund neuer Richtlinien und Bestimmungen schweizweit keine kantonale Berufsausübungsbewilligung und habe somit keine Berechtigung, mich Osteopathin zu nennen. So befinde ich mich seit über vier Jahren in einem etwas undefinierten beruflichen Zustand. Doch wie sieht es aus fernab von Diplomen, Fachtiteln und kantonalen Anerkennungen? Muss ich wirklich, um jeden Preis, diesem Titel nacheifern oder gibt es für mich ganz persönlich einen anderen Weg?
Mein Wirken am Patienten verändert sich laufend. Auf der einen Seite durch mehr praktische Erfahrung, durch mehr Wissen dank Weiterbildungen und durch das Vertiefen und Spezialisieren einiger spezifischer Themen. Auf der anderen Seite aber genauso durch meinen persönlichen Weg in all den unterschiedlichen Rollen die mir das Leben tagtäglich schenkt. In unserer Gesellschaft, in dieser oft durch Verstand und Wissen dominierten Welt, mag dieser persönliche, seelische Wachstum weniger Bedeutung haben. Aber in meiner Welt des Wirkens, während Begegnungen mit Menschen, die den Weg zu mir in die Praxis finden, ist diese Form der Weiterbildung genauso wichtig.
Ich liebe es, das Wissen aus meinen unterschiedlichen Aus- und Weiterbildungen zusammen mit meinen Erkenntnissen aus Selbsterfahrung sowie dem Vertrauen in das Nichterklärbare oder das Nichtwissenschaftliche zu kombinieren. Vom gezielten behandeln körperlicher Strukturen bis zur Wahrnehmung der Seele, vom Spüren heilender Energie bis zur wunderbaren Wirkung mitfühlender und ehrlicher Worte. Diese freie Mischung bedeutet für mich persönlich Wirken am Menschen. Immer wieder aufs Neue, individuell und offen für Alles ohne gezielte Erwartungen. Meiner Meinung nach kann so wahre Heilung stattfinden und ich bin nicht am Arbeiten, sondern ich lebe meine Berufung frei und im Fluss.
So kommt es, dass ich mich öfters frage, ob das Definieren meines Wirkens für mich nicht eher eingrenzend und einengend ist. Sind nicht alle Menschen, welche mit offenem Herzen und Leidenschaft Ihren Mitmenschen zu mehr Gesundheit, mehr ganzheitlicher Heilung begleiten, egal ob mit oder ohne Diplom, ein wunderbares, individuelles Eigenprodukt? Sollten wir nicht den Menschen sehen anstelle seiner Diplome oder Titeln – unvoreingenommen und wertfrei?
Ich habe mich entschieden, bewusst keinen Titel und keine Bezeichnung in mein neues Logo zu integrieren oder mich und mein Wirken auf meiner Homepage zu «definieren». In meinem beruflichen Werdegang kann jeder nachschauen, wann ich was gemacht habe. Es macht mich aber nicht automatisch zu dem, wie ich heute wirke.
Wer den Weg in meine Praxis findet, kommt zu mir ganz persönlich und verlässt die Praxis so, wie es unsere Begegnung und die Selbstheilungskräfte seines Körpers zulassen.
Danke von herzen für euer Vertrauen.
Härzlich
Ariana